Die Altstadt von Tallinn – eine wahre Kulturperle

Tallinn gehört sicherlich zu jenen Städten, die eine der schönsten Altstädte Europas ihr eigen nennen darf. Die baltische Metropole hieß bis Anfang des 20. Jahrhunderts Reval, wobei der Name im deutschsprachigen Raum nach wie vor gebräuchlich401px-Tallinn-raadhus ist. Ihre Ursprünge gehen auf das 11. Jahrhundert zurück; die Altstadt an sich entstand während des 13. und 14. Jahrhunderts. Vanalinn, so der Name dieses Stadtteils der estnischen Hauptstadt, besteht eigentlich aus zwei Teilen, welche lange Zeit als getrennte Verwaltungseinheiten galten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie zusammengelegt. Es handelt sich einmal um den hochgelegenen Domberg sowie um die tieferliegende Unterstadt.
Auf dem Domberg befindet sich das Castrum Danorum – eine im 13. Jahrhundert errichtete Burg. Der lateinische Name bedeutet nichts anderes als Dänenburg. Einst eine hölzerne Burg wurde sie wohl spätestens ab dem frühen 13. Jahrhundert als steinerne Festung weiter ausgebaut. Einer ihrer Wehrtürme, der Lange Hermann, gilt als Wahrzeichen von Tallinn. Der Eckturm hat seit dem 16. Jahrhundert eine Höhe von gut 45 Metern. Wer das herrliche Panorama von seiner Aussichtsplattform aus genießen möchte, der muss allerdings die Mühe auf sich nehmen, über 200 steile Treppenstufen zu erklimmen. Es ist jedoch nicht das Castrum Danorum allein, weshalb sich ein Besuch auf dem Domberg auf jeden Fall lohnt. Denn hier befindet sich ebenfalls der im gotischen Stil erbaute Tallinner Dom. Bemerkenswert sind unter anderem die zahlreichen adeligen Wappen, die an den Wänden der Kirche aufgehangen sind. Von dem dazugehörigen Glockenturm, der immerhin fast 70 Meter hoch ist, kann der Besucher ebenfalls einen schönen Blick über die Stadt erhaschen. Ein weiteres sehenswertes Gebäude auf dem Domberg stellt die Alexander-Newski-Kathedrale dar. Die im späten 19. Jahrhundert errichtete Kathedrale verfügt über eine prachtvolle Ausschmückung. Neben diversen Mosaiken und mit Glasmalereien verzierten Fenstern gehören auch vergoldete Ikonostasen dazu. Zudem ist sie mit fünf Zwiebeltürmen ausgestattet und besitzt elf Glocken, von denen die größte ganze 16 Tonnen wiegt.

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Allerhand Interessantes gibt es aber auch in der Unterstadt zu sehen. Erwähnenswert ist zum einen das mittelalterliche Rathaus, an dessen Turm schon seit dem 16. Jahrhundert Tallinns berühmteste Wetterfahne angebracht ist. Sehenswert ist sicher auch die aus dem 15. Jahrhundert stammende Ratsapotheke, die als eine der ältesten europäischen Apotheken gilt, die heute noch betrieben wird. In der Unterstadt sind ebenfalls so einige schöne alte Kirchen zu finden. So zum Beispiel die Olaikirche, welche nach einem norwegischen König aus dem 11. Jahrhundert benannt ist. Oder die Nikolaikirche, die im 13. Jahrhundert von Kaufleuten aus Westfalen gegründet wurde.