Auf der ganzen Welt gibt es zwar unzählige Türme, aber nur wenige schaffen es, eine ähnliche Bekanntheit zu erlangen wie jener von Pisa. Was die Berühmtheit angeht, so dürfte dieser gleich nach dem Eiffelturm kommen. Er ist ein dankbares Postkartenmotiv und wird immer wieder von Touristen aus aller Herren Ländern auf Fotos gebannt. Da versteht es sich auch von selbst, dass dieses Bauwerk auch Wahrzeichen der Stadt Pisa ist, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Toskana. Doch während der Eiffelturm allein aufgrund seiner Monumentalität so beeindruckend ist, kann es der Turm von Pisa mit seiner eher bescheidenen Größe diesbezüglich nicht mit ihm aufnehmen. Was ihn so besonders macht ist seine Neigung, weshalb er auch als der Schiefe Turm von Pisa berühmt geworden ist. Zum anderen besteht seine Besonderheit darin, dass die Schieflage nicht beabsichtigt war. Von den übrigen zur damaligen Zeit in Italien errichteten Glockentürmen unterscheidet diesen Turm seine runde Form, denn es war seinerzeit üblich, solche Gebäude rechteckig zu bauen. Ebenso machte ihn der als Baumaterial verwendete weißer Marmor einzigartig.
Die Geschichte nahm ihren Anfang im 12. Jahrhundert, als man in Pisa beschloss, nachträglich für den Dom einen freistehenden Glockenturm, auch Campanile genannt, zu bauen. Dieser sollte 100 Meter hoch werden. Zwölf Jahre nach Beginn der Arbeiten, als der Bau bei der dritten Etage angelangt war, wurde die Neigung festgestellt. Diese entstand, weil der aus Sand und Lehm bestehender Boden unter dem Fundament nachgab. An diesem Punkt wusste man sich offensichtlich nicht zu helfen, denn es kam zu einem Baustopp, der rund 100 Jahre dauerte. Als die Bauarbeiten wieder aufgenommen wurde, versuchte man die Schieflage dadurch auszugleichen, dass die nächsten vier Etagen schräg gebaut wurden. Doch diese Bemühungen brachten keinen beachtenswerten Erfolg und so wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts der Campanile inklusive der Glockenstube dennoch vollendet.
Der Schiefe Turm von Pisa ist 55 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 12 Metern. Er verfügt über sieben Glocken und seine Neigung an der Spitze beträgt gegenwärtig knapp 5 Meter.