Zur Kulturhauptstadt auserwählt zu werden ist schon eine besondere Ehre und es versteht sich von selbst, dass diese einer Stadt nicht zufällig zuteil wird. Man nehme als Beispiel Riga, der 2014 dieser Titel verliehen worden ist. Die lettische Hauptstadt gibt sich als moderne Metropole, verfügt aber gleichzeitig über ein reiches Kulturerbe.
Die ca. 700.000 Einwohner zählende Stadt im Nordosten Europas wurde Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet und entwickelte sich recht rasch zu einem bedeutenden Handelszentrum an der Ostsee. Schon im Mittelalter gewann sie an Bedeutung als Hafenstadt, nicht zuletzt durch ihre Mitgliedschaft in der Hanse. Zu den architektonischen Spuren jener Zeit gehört etwa das sogenannte Schwarzhäupterhaus, welches im 14. Jahrhundert für Feste und Versammlungen der Gilde errichtet wurde. Das im Stil der Gotik erbaute Gebäude wurde wegen der Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg in den 1990er Jahren originalgetreu rekonstruiert und zählt heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Rigas. Es verfügt über eine reichhaltig verzierte Fassade mit solchen Motiven wie dem König Artus, einer astronomischen Uhr oder dem Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen. Doch sehenswert ist an und für sich die gesamte Altstadt mit ihren schmalen Gassen, prachtvollen Häusern und Cafes mit mittelalterlichen Flair.
Ebenfalls gibt es in der Hauptstadt Lettlands schöne sakrale Gebäude zu besichtigen. Das wichtigste ist sicherlich der Dom, welcher als die größte Kirche im Baltikum gilt. Die im 13. Jahrhundert errichtete Kathedralkirche wurde im Laue der Zeit mehrfach umgebaut, so dass sie sowohl gotische und barocke als auch manieristische Stilelemente aufweist. Einen weiteren bemerkenswerten Sakralbau stellt die Petrikirche dar. Die dreischiffige, in Backsteingotik erbaute, Basilika ist knapp 80 Meter lang und rund 35 Meter breit; der Turm erreicht eine Höhe von gut 120 Metern. Interessant zu besichtigen ist ebenso die St.-Jakobs-Kathedrale, in deren Architektur die Stile der Spätromanik und der Gotik vermischt sind. Charakteristisch ist der imposante quadratische Turm. Im Besichtigungsprogramm für Riga sollte ferner auch das aus der ersten Hälfte der 1930er Jahren stammende Freiheitsdenkmal nicht fehlen.
Weitere kulturell interessante Bauwerke findet man in der Neustadt. So zum Beispiel diverse beeindruckende Jugendstil-Gebäude, zu denen unter anderem das Nationaltheater, aber auch die Universität oder die Lettische Kunstakademie zählen. Im sozialistischen Klassizismus wurde wiederum in den 1950er Jahren das ehemalige Kultur- und Wissenschaftspalast errichtet. Zu den Kulturgütern von Riga darf sich sicherlich auch der Wöhrmannsche Garten zählen – ein Anfang des 19. Jahrhunderts eröffneter Park, der sowohl als Schauplatz für diverse Musik- und Tanzveranstaltungen dient als auch für Einheimische wie Gäste einen reizenden Erholungsort bietet.