Im äußersten Osten von Europa befindet sich eine der geschichtsträchtigsten Sehenswürdigkeiten des Kontinents – der Moskauer Kreml. Gleichzeitig gehört er auch zu den wichtigsten Machtzentren in der Geschichte. Früher Sitz der Zaren und Kommunisten fungiert er im postkommunistischen Russland als Residenz des Präsidenten. Ursprünglich war der Kreml eine mittelalterliche Befestigungsanlage, die im späten 15. Jahrhundert neu errichtet wurde, wobei als Vorlage die Architektur einer Zitadelle diente. Im Laufe der Jahrhunderte erlitt das Gebäudeensemble mehrfach Schäden, die gravierendsten davon während Napoleons Russlandfeldzugs Anfang des 19. Jahrhunderts, weshalb dann auch ein Wiederaufbau erfolgte.
Der Moskauer Kreml ist von einer Mauer aus rotem Backstein umgeben, die zwischen 5 und 19 Metern hoch und mehrere Meter breit ist. Ihre Länge beträgt etwa 2,2 Kilometer. Charakteristisch sind die Türme, mit denen die Anlage ausgestattet ist. Der höchste von ihnen ist mit ca. 76 Metern der Dreifaltigkeitsturm, dessen Tor schon früher den Zarenfamilien als Zugang zum Kreml diente und auch heutzutage bietet es für Touristen die einzige Möglichkeit, um auf das Gelände zu gelangen. Der kleinste der 20 Kremltürme ist hingegen mit gut 13 Metern der Kutafja-Turm, in welchem eine Sicherheitsschleuse eingerichtet ist. Einer der bekanntesten dürfte der etwa 67 Meter hohe Erlöserturm sein, dessen Eingangstor einst als Paradeeingang genutzt wurde. Zu Mittag und zu Mitternacht spielen die Glocken die russische Nationalhymne.
Auf dem über 27 Hektar großen Areal befindet sich eine Reihe von Gebäuden. So zum Beispiel der im 18. Jahrhundert erbaute Senatspalast, ehemaliger Sitz des Ministerrats der UdSSR und nun offizieller Amtssitz des russischen Präsidenten. In unmittelbarer Nachbarschaft ist das Verwaltungsgebäude gelegen, in welchem unter anderem auch noch einige weitere Arbeitsräume des Staatsoberhauptes untergebracht sind. Für Touristen dürfte die Rüstkammer von besonderem Interesse sein – ein Museum mit über 4.000 Exponaten aus verschiedenen Zeitepochen. Für Besucher bietet sich hier zudem die Möglichkeit, den Diamantenfond zu besichtigen mit diversen kostbaren Edelsteinen und Juwelen des ehemaligen russischen Adels. Sehenswert ist ferner die aus dem 15. Jahrhundert stammende Uspenski-Kathedrale, in der über Jahrhunderte hinweg Zaren gekrönt wurden.
Seit den 1950er Jahren ist der Kreml wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, wenn auch mit gewissen Einschränkungen. Er ist das Wahrzeichen Moskaus und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Russlands; seit 1990 gehört er zudem zum UNESCO-Weltkulturerbe.